Hypnotherapie

Als Hypnotherapie werden heute Therapieformen zusammengefasst, die u. a. das vorhandene Wissen über die Wirkung von Trance und Suggestionen therapeutisch nutzen. Hypnotherapie ist die älteste Psychotherapieform. So lassen sich hypnotherapeutische Rituale zu Heilzwecken bis weit in die Frühgeschichte der Menschheit zurückverfolgen. Mitte der 1970er Jahre wurde die Psychotherapie Milton H. Ericksons bekannt und führte zu einer nachhaltigen Renaissance der Hypnose, sowohl in Psychotherapie, als auch in der Zahnmedizin. Um Heilungs-, Such- und Lernprozesse zu fördern, wird entweder Hypnose praktiziert oder es werden alltägliche Tranceprozesse für die therapeutische Arbeit genutzt. 
Nach Milton Erickson beschreiben vier Worte, die alle mit dem Buchstaben „E“ anfangen, die Hypnose:  Excitement - Experiment - Experience – Enjoyment. Dabei ist Hypnose zu allererst entspannend, entängstigend (ent“eng“stigend) und tief erholsam. In Trance entsteht ein veränderter Bewusstseinszustand mit ausgeprägten Alpha-Phasen in der rechten Hemisphäre. Es entsteht somit ein aktiver, wacher und geistig aufmerksamer Zustand, der im therapeutischen Sinn als ein schöpferischer Zustand des Lernens und der Neuorientierung genutzt werden kann. Die Hypnotisierbarkeit ist dabei ein natürliches Phänomen, allerdings situations- und kontextabhängig. Die Suggestibilität wird dabei zwar erhöht, kritisches Denkvermögen und ethisches Werteurteil bleiben jedoch unverändert aufrechterhalten.
Es geht also darum, in veränderter Bewusstseinslage durch Visualisation oder Halluzination dem Therapieziel entsprechende Reaktionen hervorzurufen. Die suggestiv wirkenden Anregungen von Seiten des Therapeuten führen den Patienten, der durch sein Leiden am Symptom motiviert und durch Erwartungshaltung aufgeschlossen sowie mit Hilfe der passenden Hypnoseinduktion absorbiert ist, wie von allein in ein ihm neu erscheinendes und beeindruckendes „Erleben“. Dieses Erleben kann Entlastung, Ruhe, Entspannung oder sogar Schmerzfreiheit genauso umfassen wie die Fähigkeit zur Problemlösung; ebenso auch die Kraft, alten Kindheitsdramen zu begegnen, sie grundsätzlich zu ordnen und zu überwinden.
Bei der Hypnotherapie kann der Patient auch die Selbsthypnose bzw. (Tiefen-)Entspannungsübungen erlernen.

(Agnes Kaiser Rekkas. 2013: Klinische Hypnose und Hypnotherapie. 6. Auflage. Heidelberg: Carl-Auer.)